
Über das Projekt
Das Digitalisierungsprojekt „Nachlass der Bühnentechniker-Familie Brandt“ wurde vom 1. Juli 2021 bis Ende Februar 2022 an den Theaterhistorischen Sammlungen der Freien Universität Berlin realisiert. Durch eine Förderung der Berliner Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung konnte der gesamte Bestand des Nachlasses digitalisiert und über die Objektdatenbank und die Präsentationsseite zugänglich gemacht werden. Mit einem Workshop am 21. Februar 2022 fand das Projekt offiziell seinen Abschluss. Gundula Kreuzer (Yale University) und Ulf Otto (Ludwig-Maximilians-Universität München) befragten den Nachlass in Vorträgen auf die Rolle der Brandts für den Bau des Orchestergrabens im Haus der Bayreuther Festspiele hin und in Bezug auf frühe industrielle Verbindungen. Ein Roundtable-Gespräch eröffnete diverse Nutzungsperspektiven der Datenbank und anderer digitaler Bestände in Forschung, Lehre und (Theater-)Praxis.
Über die Webseite
Die Präsentationsseite der Sammlung Brandt dient den digitalisierten Beständen als Bühne. Ergänzend zu der Objektdatenbank, in der alle Digitalisate und Metadaten durchsuchbar und mit Linked Open Data verknüpft sind, bietet die Präsentationsseite kuratierte Einführungen in ausgewählte Bestände der Sammlung. Dafür werden thematische Schwerpunkte gesetzt und erläutert, es werden diverse Sucheinstiege an die Hand gegeben und wissenschaftliche Essays von ausgewählten Expert*innen eröffnen von den Sammlungsobjekten ausgehend weiterführende Denkräume. Daneben demonstrieren die 3-D-Rekonstruktionen des Kuppelhorizonts im Neuen Königlichen Operntheater und der Bühneneinrichtung im Hof- bzw. Landestheater Detmold nicht nur, wie moderne digitale Tools zur Erforschung historischer Bühnentechniken beitragen können, sondern sie deuten auch auf blinde Flecken im Nachlass Brandt, um die zu überbrücken die Rekonstruktion zur Konstruktion werden muss.
Durch die Trennung in Präsentationsseite und Objektdatenbank folgen wir damit konsequent der Einteilung des Theatergebäudes in Bühnenraum auf der einen, Unter-, Hinter- und Seitenbühnenmaschinerie und den Schnürboden andererseits, deren Manifestierung sich in den Sammlungsbeständen selbst u.a. durch die Einzeichnung von Sehlinien abzeichnet. Die mit der Open Source-Software Omeka S eingerichtete Objektdatenbank dient dabei als Ausstattung und Bühnenhaus der Sammlung gleichermaßen. Sie strukturiert den Datenbestand vor und schließt ihn an externe Quellen wie die Gemeinsame Normdatei (GND), Wikidata oder das Kontrollierte Vokabular des Getty Arts & Architecture Thesaurus (AAT) an. Dass Digitalisierung dabei kein reiner Selbstzweck ist, beweist dagegen die Präsentationsseite, die mögliche und medial wie inhaltlich diverse Interpretationen der Sammlungsobjekte vorführt und Besucher*innen einlädt, in der Datenbank nach eigenen Inszenierungsweisen bühnentechnischen Wissens zu forschen.
