Die Theaterhistorischen Sammlungen der Freien Universität Berlin
Die Theaterhistorischen Sammlungen der Freien Universität wurden seit den 1950er Jahren mit dem Ziel aufgebaut, in Anknüpfung an die durch Max Herrmann (1865-1942) in Berlin begründete quellenorientierte theaterwissenschaftliche Forschungstradition, Lehrenden und Studierenden theaterbezogenes Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen.
Neben dem aktiven Sammeln von Programmheften und Kritiken aktueller Berliner Produktionen (umfangreich bis in die 1990er Jahre für West- und Ostberlin), betreut das Institut für Theaterwissenschaft mit der Theaterhistorischen Sammlung Walter Unruh (Depositum des Landes Berlin) eine der größten ehemaligen Privatsammlungen zur Berliner Theatergeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts.
Darüber hinaus finden sich im Besitz des Instituts weitere bedeutende Künstlernachlässe, sowie umfangreiche Foto-, Theaterzettel- und Presseausschnittsammlungen.
Zur Bestandsübersicht der Sammlungen
Teile der Sammlungen wurden bereits in verschiedenen Projekten digitalisiert, um so die Archivbestände der breiten Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen, aber auch, um neue Formen und Potenziale digitaler Erschließung auszuloten.

Weitere Projekte
Digitalisierungsprojekt
Regiebuch Max Reinhard

Max Reinhardt (1873-1943) gelang 1916 am Deutschen Theater in Berlin die erste erfolgreiche Inszenierung von Georg Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod‟. Sein Regiebuch für diese Produktion, das sich in den Theaterhistorischen Sammlungen der Freien Universität Berlin befindet, kann zugleich als exemplarisches Dokument für die Entwicklungen der Theaterästhetik in Deutschland gelten.
Digitalisierungsprojekt
Traugott Müller

Traugott Müller (1895-1944) zählt neben Caspar Neher und Teo Otto zu den bedeutendsten Bühnenbildnern des deutschsprachigen Theaters seiner Generation.
Das Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin besitzt den umfangreichsten Teilnachlass Müllers, darin rund 90 Prozent des erhaltenen grafischen Werkes, das im Rahmen des Förderprogramms zur Digitalisierung des kulturellen Erbes des Landes Berlin 2015 digitalisiert wurde und hier erstmals komplett online zur Verfügung gestellt wird.
(Re-) Collecting Theatre History

»(Re-)Collecting Theatre History« ist ein Verbundprojekt zwischen den Theatersammlungen der Universität zu Köln und der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Theatermuseum Düsseldorf, dem Deutschen Theatermuseum München, der Akademie der Künste Berlin sowie dem Cologne Center for e-Humanities (CCeH). Es zielt auf die theaterwissenschaftliche Neuperspektivierung und Resystematisierung personenbezogener Bestände zum frühen 20. Jahrhundert ab. Ausgangspunkt des Projekts ist dabei die ›zufällige‹ biografische Ordnung von Beständen (oftmals in Form von Nachlässen), die im Gegensatz zu etablierten Verlaufsmodellen und theoretischen Kategorien der Theaterhistoriographie steht. Mit Blick auf die wechselvolle politische Geschichte Deutschlands in der Zeit von 1900 bis 1970 werden – ausgehend von ausgewählten Teilbeständen – Kontinuitäten und Diskontinuitäten in Arbeitsprozessen, künstlerischen Perspektiven und Akteur-Netzwerken untersucht.